
Evomed-Sommerevent 2025 am Bodensee
1. Oktober 2025Prolog – Der Vorhang hebt sich
Spitalplanung – ein Mammutprojekt
Viele Beteiligte, viele Meinungen, viele Entscheidungen – und alle wissen es (im Nachhinein) besser. Wie kommen wir am besten durch diese komplexe Reise?
Bei unserer täglichen Arbeit im, am und mit dem Gesundheitswesen erleben wir Höhen und Tiefen von Spitalprojekten hautnah:
- von der strategischen Vision bis zur ersten Operation
- von Euphorie über Ernüchterung bis hin zum Happy End
- manchmal mit Umwegen, manchmal mit einem durchdachten Plan
In diesem Artikel zeigen wir die typischen Phasen eines Spitalprojekts, als kleine Dramaturgie in sechs Akten. Aus dem Nähkästchen geplaudert, ernsthaft mit einem humorvollen Blick hinter die Kulissen. Wir möchten damit zeigen, wie der Einbezug externer Spital- und Medizinalplaner das Projekt nicht komplizierter und teurer, sondern einfacher und günstiger macht. Denn:
- Wir fragen kritisch nach,
- denken interdisziplinär und aus dem Blickwinkel der Patienten, auch mal “out of the Box”
- planen neutral und zukunftsfähig,
- und begleiten das Projekt dem Bedarf entsprechend – von Anfang bis Schluss – oder auch nur da, wo es brennt.
1. Akt: Diagnose und Therapiekonzept – strategische Planung
„Wir wollen wachsen. Brauchen wir dafür ein neues Spital? Oder vielleicht nur einen kleinen Umbau? Oder reichen Anpassungen im Prozess? Oder einen neuen Kooperationspartner?“
Die Nutzer melden Schmerzpunkte, Bereiche möchten sich weiterentwickeln, die Medizin macht Fortschritte und die Geschäftsleitung sucht eine nachhaltige Entwicklung, doch was ist eigentlich die Frage? Das Huhn oder das Ei? Die Infrastruktur, das Angebot, die Organisation oder Prozesse? Und was die geeignetste Lösung? Sanierung, Restrukturierung, Erweiterung, Ersatz?
Die strategische Planung ist oft geprägt von Unsicherheit. Niemand kann die Glaskugel lesen, doch alle möchten Handlungspunkte rechtzeitig erkennen, Stabilität schaffen und die Zukunft sichern. Dazu müssen folgende Fragen beantwortet werden:
- Wo stehen wir heute wirklich?
- Was brauchen wir in 10, 20 oder 30 Jahren?
- Wie entwickeln sich Medizin, Bevölkerung, Personalmarkt und Finanzen?
- Was biete ich selber an, wo gehe ich Kooperationen ein, was lasse ich bleiben?
- In- oder Outsourcing? Make or Buy?
- Welche Handlungsfelder haben wir überhaupt?
In dieser Phase stellen wir die Weichen für die Zukunft und bestimmen gleichzeitig die Kosten dafür. Genau hier lohnt sich der frühzeitige Einbezug von Fachleuten wie Spitalplanern, die nicht nur den Bau, sondern auch den Betrieb mit dessen Infrastruktur verstehen. Als Bindeglied können wir konstruktiv und proaktiv mit dem Blick von aussen fragen, neue Ideen sowie Innovationen mit einbringen. Mit Szenarien schaffen wir die richtigen Entscheidungsgrundlagen.
Die strategische Planung beeinflusst die benötigte Infrastruktur und umgekehrt – eine Challenge zwischen Idealvorstellungen und Wirklichkeit. Den Spitalplaner erst in der Projektierung hinzuzuziehen, ist oft zu spät.
Wir helfen bei der Diagnose und der Erstellung des Therapiekonzepts. Unser Team setzt sich aus Spezialisten der unterschiedlichsten Fachbereiche zusammen. Gemeinsam entwickeln wir wirtschaftlich tragfähige Lösungsstrategien. Durch diese interdisziplinäre Zusammenarbeit entsteht eine wertvolle Gesundheitseinrichtung.
- Wir entwickeln gemeinsam mit Ihnen Szenarien
- vergleichen Standorte, Flächen und Modelle
- Wir kennen Lösungsansätze aus anderen Projekten und transferieren sie in das aktuelle Projekt
- wir liefern belastbare Zahlen als Entscheidungsgrundlagen
- und übersetzen Visionen in machbare Strategien
Wer zu Beginn die richtigen Fragen stellt, steuert die Weichen richtig und spart später Millionen.
Was ist für Sie in der strategischen Phase entscheidend? Wir freuen uns auf Ihre Fragen, Anregungen und Kommentare.
2. Akt: Die Euphorie – betriebliche Planung
Alle wissen, wie’s heute geht – oder eben nicht geht.
Die Nutzer sind voller Ideen. Endlich mitgestalten! Doch:
- Der Betrieb wird aus heutigem Blickwinkel gesehen und extrapoliert – mehr vom Gleichen, statt weniger Sand im Getriebe.
- Synergien werden nicht gesehen, „Königreiche“ verteidigt.
- Räume werden nicht interdisziplinär und bereichsübergreifend genutzt.
- Prozesse widersprechen sich.
- Die Planung wächst… aber nicht zusammen.
Und woher die Zeit nehmen, wenn nicht stehlen? Das Tagesgeschäft muss weiterlaufen. Die Euphorie droht zu kippen, wenn zu viele Einzelmeinungen aufeinandertreffen – ohne Struktur – und das Gefühl aufkommt, es geht nicht vorwärts.
Hier kommen wir ins Spiel:
- Wir moderieren die Nutzereinbindung als neutraler Beobachter
- übersetzen Prozesse in Räume – und wo nötig Räume in neue, verbesserte Prozesse
- wir hinterfragen Gewohnheiten mit System
- und wir verbinden Betriebslogik mit Planungs- und Kostenrealität
So entsteht ein funktionierendes Betriebskonzept – kein bunter Wunschzettel, der die Kosten und Möglichkeiten sprengt. Damit schaffen wir eine belastbare Grundlage für die weitere Umsetzung.
3. Akt: Die Ernüchterung – Projektierung
„Das passt doch nie im Leben da rein…“
Jetzt wird’s konkret: Architektur, Fachplanung, Technik. Und plötzlich zeigt sich: Die Pläne widersprechen den Prozessen.
Der Nutzer will A, der Planer liefert B – und alle sind frustriert. Warum?
- Weil prozessuale Anforderungen baulich nur aufwändig umzusetzen sind
- Weil niemand die Schnittstellen klärt
- Weil Lieferantenlösungen statt funktionaler Konzepte dominieren
Wir spielen auf der Klaviatur von Bau sowie Betrieb, kommunizieren fachübergreifend und entflechten das Wirrwarr. Wir zeigen, prüfen und diskutieren Lösungen interdisziplinär und bringen so Menschen, Prozesse und Infrastruktur kostenoptimiert in Einklang.
Ein zentrales Hilfsmittel ist die Planung mit unserer 3D-VR-Simulation. Fehler in der Planung werden schnell und zuverlässig erkannt. Prozesse können einfach überprüft und notfalls neuen Gegebenheiten angepasst werden.
- Wir sorgen für abgestimmte, baulich umsetzbare Betriebsanforderungen
- helfen bei der Integration in Architektur und Technik
- achten auf lieferantenneutrale, zukunftsoffene Konzepte
- und verhindern Extraschlaufen durch klare, nachvollziehbare und dokumentierte Entscheidungen
Projektieren ohne klare Grundlagen ist wie Operieren ohne Diagnose. Hier holen uns ungelöste Aufgaben aus Akt 1 und Akt 2 wieder ein.
4. Akt: Licht am Ende des Tunnels – Ausführung
„Hat jemand die Medizintechnik bestellt?“
Die Pläne sind genehmigt. Der Bau läuft. Der Druck steigt. Doch:
- Sind die Kernbohrungen am richtigen Ort?
- Sind die Wandverstärkungen eingebaut?
- Sind genug Leerrohre eingezogen?
- Ist der Strahlenschutz korrekt ausgeführt?
Und dann… kommt plötzlich die Frage nach der Wandöffnung für das MRT – zwei Wochen vor Einbringung. Oder am Tag der Einbringung ist der Raum noch voll mit Fremdmaterial und nicht geputzt.
Wo gehobelt wird, fallen Späne. Auf dem Bau erleben wir:
- Koordination läuft schleppend
- Lieferanten werden zu spät eingebunden
- Planungsdetails fehlen oder Gerätedetails ändern sich in letzter Minute
- Nutzer kommen mit neuen Bedürfnissen
Das alles kostet Zeit, Geld und Nerven.
Unsere Rolle in dieser manchmal sehr hektischen Phase:
- Wir bewahren Ruhe und Übersicht
- koordinieren die Medizintechnik mit dem Bau, Fachgewerken, Lieferanten und Nutzern
- erstellen Submissionen und evaluieren Angebote in Absprache mit den Nutzern
- bringen alle Beteiligten an den runden Tisch, damit aus Schnittstellen belastbare Nahtstellen entstehen
- sorgen dafür, dass die Medizingeräte termingerecht und funktionstüchtig installiert werden
Unsere Fachspezialisten stehen bei den Abnahmen mit Rat und Tat zur Seite und schauen, dass alle Pendenzen bis zur Betriebsaufnahme erledigt werden.
Fazit: Eine gute Ausführung beginnt nicht auf der Baustelle, sondern in der Planung (siehe Akt 3) und braucht eine gute Koordination und manchmal auch etwas Improvisation.
5. Akt: Schmetterlinge im Bauch – Inbetriebnahme
„Und wie schaltet man das jetzt ein?“
Endlich ist es so weit: Nach Monaten voller Planung, Bau und Installation stehen die Türen offen.
Das Gebäude erstrahlt, die Technik wartet – und dennoch fühlt sich der Moment an wie der Sprung ins kalte Wasser.
Alles ist neu, ungewohnt und aufregend. Die ersten Schritte im Betrieb bringen Vorfreude, aber auch Unsicherheit mit sich.
- Nutzer finden sich nicht zurecht
- Prozesse laufen (noch) holprig
- Geräte stehen still, weil niemand geschult ist
Wir übernehmen Verantwortung bis zum letzten Schritt, unterstützen das Change-Management und sorgen für einen reibungslosen Start, damit der Übergang in den Alltag ohne Chaos gelingt. Im Umgang mit der neuen Technik schaffen wir Sicherheit und geben allen Beteiligten das nötige Vertrauen.
- Wir organisieren Schulungen – praxisnah und interaktiv
- koordinieren Umzüge – strukturiert und stressfrei
- begleiten Testläufe – realistisch und zuverlässig
- bieten orts- und zeitunabhängige 3D-VR-Simulationen – zum Üben und Erleben
Unser Ziel: Sicherheit schaffen, Vertrauen geben, Begeisterung wecken – damit aus einem neuen Gebäude ein lebendiger Arbeitsraum wird.
Eine gelungene Inbetriebnahme ist kein Zufall – sondern das Ergebnis vorausschauender Planung.
6. Akt: Happy End – Betrieb
„Jetzt zeigt sich, was wirklich funktioniert.“
Der Alltag beginnt. Patientinnen und Patienten treffen ein, das Team beginnt seine Arbeit. Mit Aufnahme des regulären Betriebs werden die Abläufe auf die Probe gestellt und schon taucht das Gefühl auf: Früher war alles besser.
Kleine Mängel in Planung und Ausführung entfalten im Alltag grosse Wirkung:
- Die Schleuse ist etwas zu eng
- Die Technik ist nicht wartungsfreundlich
- Die Logistik passt nicht zur Realität
- Die Wege sind zu lang
Auch nach der Eröffnung sind wir weiterhin für unsere Kunden da:
- Unterstützung im Change-Management
- Nachjustierungen und Betriebsoptimierungen
- Anpassung der Abläufe an neue Gegebenheiten
- Feedbackschleifen, damit die nächsten Projekte noch besser werden
Die Ausführung endet nicht mit der Schlüsselübergabe, sondern mit dem funktionierenden Betrieb.
Ein ewiger Kreislauf: Nach der Planung ist vor der Planung, Erfahrungen aus vergangenen Projekten helfen, die Prozesse immer wieder neu anzupassen.
Nachspann – Das verflixte siebte Jahr
„Was einst modern war, ist heute oft ein Problem.“
Technik altert, Menschen gehen, Prozesse ändern sich, Anforderungen kommen. Nach ein paar Jahren stossen Strukturen an ihre Grenzen:
- Höhere Fallzahlen überlasten bestehende Prozesse und Ressourcen
- Fehlende strategische Reserven verursachen Engpässe
- Geräteersatz generiert hohe Folgekosten bei lieferantenspezifischen Lösungen
- Neue Projekte führen alte Fehler fort
Unsere langjährige Projekterfahrung und Kenntnisse über Lernprozesse ermöglichen es uns, alle relevanten Aspekte der Akte 1 bis 6 ganzheitlich zu berücksichtigen. Wir unterstützen Sie dabei:
- modular zu denken
- objektiv und lieferanten-neutral zu planen
- zukunftsorientiert zu entscheiden
Wer die Herausforderungen im siebten Jahr ernst nimmt, schafft eine solide Basis für den nächsten ersten Akt. Und der Kreislauf beginnt von vorne.
Epilog – Vorhang zu
Das war’s mit unserem Spitaldrama!
Ich hoffe, die Serie hat nicht nur zum Schmunzeln angeregt, sondern auch den einen oder anderen Denkanstoss gegeben.
Alle Akte gibt’s zum Nachlesen bei EVOMED AG oder gerne auch zum persönlichen Diskutieren.
Ihr wisst, wo anklopfen.
„Spitalplanung – (k)ein Drama in sechs Akten“ wurde ursprünglich als neunteilige Serie auf der LinkedIn-Seite von Evomed veröffentlicht (August – Oktober 2025).




